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Aktuelles: Wiederer?ffnung des Botanischen Gartens

Au?enbereich und Gew?chsh?user laden am Ostersonntag zu einem Spaziergang ein

13. April 2022, von Kommunikation & Marketing

  • Biologie und Vorklinische Medizin

Der Botanischen Garten an der Universit?t Regensburg ?ffnet am Ostersonntag, dem 17. April 2022, wieder für den Publikumsverkehr. Um den Garten einem erweiteren Kreis von Besucherinnen und Besuchern n?herbringen zu k?nnen, wurden für die ?ffnungszeiten für die Sommersaison von Montag bis Mittwoch um jeweils zwei Stunden erweitert, so dass der Freilandbereich nun bis 18:00 Uhr besichtigt werden kann.

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Highlights im Au?enbereich: Küchenschellen, Dreiblattlilien und Hundszahlilien

Die beinahe frühsommerlichen Temperaturen im M?rz haben die Frühjahrsvegetation gewaltig vorangetrieben, sodass der K?lteeinbruch Ende M?rz den Pflanzenwuchs nur noch sachte bremsen konnte. Im Freiland sind derzeit die Küchenschellen (Pulsatilla) sehenswert, von denen sich einige Arten bereits in Blüte befinden. Besonders viele Küchenschellen beherbergt das erst vor wenigen Jahren entstandene Felsengartenrevier im unteren Bereich des Botanischen Gartens. Highlights sind hier die von den Küsten des Ochotskischen Meeres stammende Ajan-Küchenschelle, Pulsatilla ajanensis, und die Daurische Küchenschelle, Pulsatilla dahurica, aus Ostasien.

Sehenswert ist auch ein Besuch der geografischen Abteilung Amerika, denn dort entfaltet die artenreiche, ostamerikanische Laubwaldflora gerade ihren Blütenreigen. Die ostamerikanischen Laubw?lder gelten als ein Rückzugsgebiet sogenannter Terti?rrelikte, zu denen auch die gerade mit der Blüte beginnenden Dreiblatt- (Trillium) und Hundszahnlilien (Erythronium) geh?ren. Momentan sind schon die gelbblühende Amerikanische Hundszahnlilie (Erythronium americanum) und die wei?blühende Oregon-Hundszahnlilie (Erythronium oregonum) zu sehen. Trotz des charakteristischen Aussehens von Dreiblattlilien (Trillium) mit drei Bl?ttern, drei Kelchbl?ttern und drei Kronbl?ttern, gibt es eine gewisse Diversit?t an Blütenformen und Farben, welche die Anpassungen an unterschiedliche Best?uber widerspiegeln: So werden wei?blühende, Nektar produzierende Arten von Hummeln und Bienen besucht und best?ubt, w?hrend die braunroten Arten mit Gerüchen nach verfaultem Fleisch oder Pilzen aufwarten, um Fliegen oder Pilzmücken als potenzielle Best?uber anzulocken. Von den wei?blühenden Arten sind zurzeit Trillium chloropetalum und von den braunroten Arten Trillium angustipetalum in Blüte.


Besondere Pflanzen in den Gew?chsh?user

Zur Wiederer?ffnung des Botanischen Gartens am Ostersonntag werden zus?tzlich zum Freilandbereich auch die Gew?chsh?user zug?nglich sein. Rund 550 qm Gew?chshausfl?che, gefüllt mit botanischen Sehenswürdigkeiten, warten auf die Besucherinnen und Besucher.

Ein besonderer Sammlungsschwerpunkt, der sich in den letzten Jahren im Gew?chshaus herausgebildet hat, ist die Pflanzengattung Nepenthes, die auch als Kannenpflanze bezeichnet wird. Von den etwa 100 bekannten Arten, deren Verbreitungsschwerpunkt im Indomalaiischen Bereich zu finden ist, kultiviert der Botanische Garten 24 Arten, die gr??tenteils im Gew?chshaus 1 zu finden sind. Besonderes Merkmal dieser Pflanze sind ihre an den Blattenden gebildeten Kannen, die an Trinkh?rner erinnern. Der schwedische Botaniker Carl von Linne, klassisch gebildet, belegte diese Pflanzengattung mit der aus dem griechischen stammenden Bezeichnung Nepenthes. Die sch?ne Helena, aus dem Homerschen Epos Odysse, griff zu einem Trunk namens ?Nepenthes“ um Groll, Kummer und allen Verdruss vergessen zu machen. Historiker sind der Ansicht, dass der griechische Nepenthes-Trunk ein opiumhaltiges Getr?nk darstellte, dass den antiken, griechischen Kriegern vor Schlachten verabreicht wurde, um sie mutiger und schmerz-unempfindlicher zu machen. Die Kannen der fleischfressenden Pflanzengattung Nepenthes hingegen sind mit Verdauungss?ften gefüllt, die auf ihre Weise ebenfalls allen Kummer der in ihnen gefangenen Lebewesen aufl?sen… Das Beutespektrum der Kannenpflanzen ist breit gef?chert: W?hrend Wei?randbl?ttrige Kannenpflanzen (Nepenthes albomarginata) Termiten zu Hunderten vertilgt, bieten die bis 30 cm gro?en Kannen der Gestutzten Kannenpflanze (Nepenthes truncata) M?glichkeiten kleine S?ugetiere wie M?use zu vertilgen. Nicht nur die Gr??e der Kannen, sondern auch die Form und F?rbung zeigen sich als Experimentierfeld der Natur. Verblüffend sind hierbei die Kannen der Toilettenschüssel-Kannenpflanze (Nepenthes jamban), deren Form sich schon im Namen widerspiegelt.

Auff?lligste Pflanze im Haus 1 ist zur Zeit Freycinetia insignis, eine sogenannte Kletterschraubenpalme aus Java. In unorthodoxerweise produziert die Pflanze an unterschiedlichen Stellen entlang des gesamten Stammes Blüten. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e sind wenig auff?llig und sitzen in kleinen Kolben zusammen. Um ihren Best?uber anzulocken, sind die Blüten von gro?en, fleischigen, ziegelroten Hochbl?ttern umgeben, die eine erstauliche Attraktivit?t ausstrahlen. In ihrer Heimat wird die Kletterschraubenpalme von Flederm?usen best?ubt, denen die Hochbl?tter als Nahrung dienen. Die erste Freycinetia wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts vom Botaniker und Marineapotheker Charles Gaudichaud-Beaupré w?hrend einer dreij?hrigen Weltumsegelung mit dem franz?sischen Schiff Uranie entdeckt. Der Kapit?n des Schiffes hie? Claude de Saulses de Freycinet, zu seinen Ehren benannte der Botaniker die Pflanze Freycinetia. Augenf?llig in Haus 1 ist auch Vanda tricolor, deren eigenartig geformte Blüten lila Tupfen auf wei?em Grund aufweisen.

Im Haus 2 blüht erstmalig ein Vertreter einer besonderen australischen Gattung, der sogenannten Abzug-Pflanzen (Stylidium). Zu sehen ist die rosa blühende Stylidium debile. ?hnlich wie bei den Orchideen sind Griffel und die zwei Staubbl?tter zu einem S?ulchen verwachsen. Das S?ulchen ragt aus dem Blütenmund weit heraus und ist wie eine unter Spannung stehende Schleuder zurückgebogen. Besucht ein Insekt die Blüte, so springt das S?ulchen nach vorne und betupft den Rücken des Insekts mit Pollen. In einem sp?teren Blütenstadium, wenn die Blütennarbe am S?ulchen aufnahmebereit ist, erfolgt auf die dieselbe Weise die Abnahme des Pollens vom Insektenrücken.

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