Am Dienstag, 19. September, hat der Journalist, Autor und Kunstsammler/-kritiker Hans-Peter Riese im Oberen Foyer der Zentralbibliothek im Beisein von Prof. Dr. Ernst Tamm, Vizepr?sident für Forschung und Nachwuchsf?rderung der UR, sein privates Archiv an die Bibliothek der Universit?t Regensburg übergeben.
Riese war in seinem beruflichen Leben unter anderem Auslandskorrespondent der ARD in Prag, Moskau und Washington sowie H?rfunkchefredakteur und stv. Programmdirektor beim Hessischen Rundfunk. Zudem arbeitete Riese vierzig Jahre lang als Kunstkritiker für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Neben Manuskripten und Lebensdokumenten enth?lt sein Archiv vor allem umfangreiche Korrespondenz aus dem Zeitraum von den 1960er Jahren bis heute. ?Es mag nicht so eindrucksvoll erscheinen“, erkl?rt der 83-j?hrige Riese in seiner kurzen Rede zur ?bergabe des Archivs, ?aber es sind rund 40 Ordner, unter anderem mit Briefen von alten Freunden und Gegnern oder Texte, die es bislang nicht in die ?ffentlichkeit geschafft haben.“
Dabei ist die Handschriftensammlung des der Stadt Regensburg eng verbundenen Rieses deutlich mehr. Sie dokumentiert Rieses Freundschaften mit Künstlerinnen und Künstlern aus Deutschland und Osteuropa sowie mit namhaften Literaten und Intellektuellen, mit denen er über Jahrzehnte hinweg im Austausch stand, so zum Beispiel Barbara Klemm, Eberhard Fiebig, Richard Paul Lohse, Günther Uecker, Jan Kubí?ek, Ji?í Kolá?, Pavel Kohout oder Ota Filip. Somit h?lt das Archiv nicht nur wichtige Hintergründe zu den bereits in Regensburg befindlichen Sammlungen bereit. Es stellt darüber hinaus eine interessante Quelle insbesondere zur Konkreten/Konstruktiven Kunst in der BRD, zur Kunst in der Tschechoslowakei und zur zweiten russischen Avantgarde sowie zu kulturpolitischen Kontroversen, Kunstsammlungen und dem weltweiten Kunstmarkt und nicht zuletzt zu den politischen Entwicklungen (Ost-)Europas in der zweiten H?lfte des 20. Jahrhunderts dar.
?Nun also liegen die schriftlichen Spuren meines Lebens in der Verwahrung einer ?ffentlichen Bibliothek. Ich wei? nicht, ob jemals jemand in diesem Archiv arbeiten wird, ob es in irgendeiner Form der Wissenschaft hilfreich sein wird, aber ich übergebe es alles wissentlich der Wissenschaft und der ?ffentlichkeit, denn vielleicht gibt es ja eines Tages doch noch etwas preis, was dann als lehrreich empfunden wird. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网er Gedanke freut mich“, so Hans-Peter Riese. Bei der feierlichen ?bergabe bedankte sich André Schüller-Zwierlein, Direktor der Universit?tsbibliothek, bei Riese. ?Mit der ?bergabe des Archivs l?dt uns Hans-Peter Riese in seine einzigartige Erlebniswelt der Osteurop?ischen Politik und Kunst vor und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ein, in eine Welt die zwischen Ost und West, zwischen Journalismus und Künstlerszene flie?ende ?berg?nge jenseits aller Grenzen schafft.“ Dazu gew?hre Riese mit seinem Archiv pers?nliche Einblicke jenseits der offiziellen Politik und der ver?ffentlichten Kunst.
Hans-Peter Riese ist der Stadt Regensburg seit l?ngerem eng verbunden. Zwei von ihm gestiftete Sammlungen befinden sich in Regensburg, die Kunstsammlung der Michaela-Riese-Stiftung im Kunstforum Ostdeutsche Galerie sowie seine seit 2018 an der Universit?tsbibliothek aufgestellte Kunstbibliothek. Zuletzt schenkte er der Universit?tsbibliothek 2020 eine Gipsplastik des russischen Künstlers Grisha Bruskin, seither ein Blickfang im Oberen Foyer der Zentralbibliothek. Als Journalist, aber auch als Autor, langj?hriger Kunstkritiker für die FAZ, Kurator und Kunstsammler war der 1941 geborene Riese immer ein Vermittler zwischen Ost und West.
Sein bewegtes berufliches Leben, seine breiten Interessen im Bereich der zeitgen?ssischen Kunst, aber auch die politische Zeitgeschichte, an deren Puls er immer wirkte, werden in dem jetzt übergebenen Archiv greifbar. So war Riese als Auslandskorrespondent in Prag in den Jahren nach dem Prager Frühling, bis er 1973 ausgewiesen wurde, in Moskau in den Jahren des Zerfalls der Sowjetunion bis 1991 und in Washington w?hrend und nach dem 11. September 2001. Ziel der Universit?tsbibliothek ist es nun, das Archiv für die wissenschaftliche Forschung langfristig zu erhalten und nutzbar zu machen.
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Dr. Stefanie Aufschnaiter
Universit?t Regensburg, Universit?tsbibliothek
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